DIE BEWÄSSERUNG
Die technische Strategie für die Bewässerung von Mais beruht auf einigen einfachen Grundsätzen: Kenntnis der Bedürfnisse der Pflanze und der je nach Stadium und Bodentiefe sich ändernden Bedürfnisse. Der Boden kann als Puffer für eine Staffelung der Düngung dienen. Andere zu berücksichtigende Faktoren sind die verfügbaren Ressourcen, die Stromkosten, der für die erwünschte Durchflussmenge erforderliche Mindestdruck sowie die geeigneteste Sprengeranlage.
Die Bedürfnisse der Pflanze kennen
Die Bewässerungszyklen verwalten
Die Auslösung der Bewässerung
Außer in besonderen Situationen, die eine Bewässerung für eine Förderung des Aufgangs erforderlich machen, ist es nicht sinnvoll, Mais vor dem 10-Blatt-Stadium zu bewässern. Bis zu diesem Stadium ist der Wasserbedarf des Feldbestandes gering. Die nutzbaren Bodenreserven dürften ausreichen, jedoch nur unter der Bedingung, dass der Boden korrekt vorbereitet wurde. Die Messung der Bodenfeuchtigkeit mit Sonden oder mit anderen Mittel, mit denen der Feuchtigkeitsgehalt festgestellt werden kann, kann als Auslöser für die Bewässerung genutzt werden. Dabei sind die Art der Geräte und die Dauer des Beregnungsintervalls zu berücksichtigen: Bei einem langen Beregnungsintervall muss die Auslösung stärker vorweggenommen werden, um zu vermeiden, dass die letzten Bereiche zu spät beregnet werden. Ab 12 Blättern steigt der Wasserbedarf stark an, da die Pflanze gleichzeitig stark wächst und ihre Fortpflanzungsorgane produziert.
Die dem Bedarf angepasste Beregnung
Die Wassermenge für die Beregnung muss dem Bedarf der Pflanze angepasst werden, der je nach Stadium variiert. Die Beregnung ist außerdem von der Speicherkapazität des Bodens (nutzbare Bodenreserve) abhängig, die Häufigkeit vom Beregnungsdruck der Anlage. Es wird empfohlen, für die Beurteilung die Informationen zu nutzen, die mittels einer Wasserbilanz und der Überwachung der Bodenfeuchtigkeit mit einem Tensiometern erfasst werden.
Unter normalen europäischen Klimabedingungen wird eine Bewässerung von 5 mm/Tag über einen Zeitraum von 3 Wochen von vor der Blüte bis zu 3 Wochen nach der Blüte als ausreichend betrachtet, damit eine Sorte ihr volles genetisches Potential entfalten kann.
Unter restriktiven Wasserversorgungsbedingungen wird zunächst die Häufigkeit der Beregnung bevorzugt. Wenn sich die Bedingungen verschärfen, konzentriert sich die Wasserzufuhr auf die Blütezeit. Bei der Wiederaufnahme der Bewässerung nach Regen lautet die Faustregel, einen Tag pro 5 mm Regen zu warten, was aber der tatsächlichen Bodenfeuchtigkeit angepasst werden kann.
Die Entscheidung, die Bewässerung zu Zyklusende einzustellen
Das Ziel ist hier eigentlich, die „tiefen” Wasserressourcen zu nutzen, um eine unnütze Bewässerung am Zyklusende zu vermeiden. Am wichtigsten während dieses Stadiums ist es, dafür zu sorgen, dass sämtliche noch verbleibenden Körner sich korrekt füllen: Eine vorzeitige Beendigung der Beregnung könnte eine Tonne Ertrag „kosten“. Die Entscheidung zu einem letzten Beregnungsintervall ist somit zunächst vom Stadium des Korns (50 % Feuchtigkeit) und der Einschätzung der Bodenfeuchtigkeit abhängig. Ein sehr einfaches Mittel, diese Faktoren einzuschätzen, ist das „Ablesen“ der Entwicklung der glasigen Stärke im Korn.
Die Sortenauswahl und Agronomie ermöglichen es, Wasser zu sparen
Die Leistung von bewässertem Mais kann nicht nur durch die Bewässerung selbst deutlich verbessert werden, sondern auch dank der Sortenauswahl. Die neueren Hybriden ertragen nicht nur besser und länger Stressperioden, sondern erholen sich nach langanhaltenden Stress auch besser (Stichwort „Widerstandfähigkeit“).
In Tests mit kontrollierten Stresssituationen waren Unterschiede zwischen verschiedenen Sorten erkennbar, die bis zu 15 Doppelzentern gehen können. Hier ist jedoch anzumerken, dass eine Änderung der Frühzeitigkeit keinen wesentlichen Einfluss auf den Wasserbedarf hat: Die Entscheidung zu einer niedrigeren Frühzeitigkeitsgruppe ermöglicht es bestenfalls, 10 mm (100 m3) über den gesamten Zyklus hinweg einzusparen. Mit einer frühere Aussaat wird zudem nicht der allgemeine Bedarf über den ganzen Zyklus verringert. Sie ermöglicht es eher dank einer frühen Blüte, Zeiträume zu vermeidenen, in denen das Stressrisiko besonders hoch ist, womit das Kornpotenzial/m² geschützt wird.