Die Unkrautbekämpfung

Die Unkrautkontrolle zielt darauf ab, den Wettbewerb mit Unkräutern einzuschränken, um deren Schädlichkeit zu reduzieren, da der Mais sehr empfindlich auf die Konkurrenz mit anderen Pflanzen reagiert. Das Potenzial des Feldbestandes (Ertrag und Qualität) soll geschützt, die zukünftige erneute Verunreinigung der Parzelle und die Zunahme eines Unkrautsamenbestandes zu für die folgenden Fruchtfolgen und die benachbarten Parzellen verhindert werden.

Der Vorteil mit großen Abständen gesäter Pflanzen wie Mais ist, dass die Unkrautbekämpfung erleichtert wird. Der Nachteil ist, dass es viel freien Platz für das Unkraut gibt, bis die Maispflanzen mit Ihren Blättern auch die freien Zwischenräume abdecken. Dieser Vorteil bleibt bestehen, selbst wenn sich die Notwendigkeit abzuzeichnen beginnt, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln einzuschränken: Die Unkrautbekämpfung im Maisanbau kann chemisch oder mechanisch oder aus einer Kombination aus beidem geschehen.

Dabei orientieren sich die Überlegungen zur Unkrautbekämpfung an mehreren Zielen: Bevor eine Strategie gewählt wird, müssen die Risiken identifiziert werden (Vorhandensein und die Schädlichkeit der möglichen Unkräuter) sowie ein Plan für die zu ergreifenden Maßnahmen entsprechend der zu reinigenden Flächen, den verfügbaren chemischen Lösungen sowie der notwendigen Logistik aufgestellt werden (ein unverzügliches Eingreifen ist immer vorzuziehen).

Unkrautkontrolle beim Mais und die Schädlichkeit von Unkräutern

Mais ist eine Kulturpflanze mit einem kurzen Zyklus, der mit großen Abständen zwischen den Reihen ausgesät wird und sehr empfindlich auf die Konkurrenz durch Unkräuter reagiert. Die genaue Kenntnis der Gründe, warum Unkräuter schädlich sind (je nach Wachstumsstadium und Art des Unkrauts), und auf welche Art, ermöglicht eine bessere Steuerung des Zeitpunktes und der Intensität der Unkrautbekämpfung – unabhängig davon, ob diese chemisch oder mechanisch stattfindet.

Einige wichtige Punkte zur Erinnerung:

  • Die stärkste Konkurrenz der Unkräuter mit den Maispflanzen findet zwischen 3 und 10 Blättern statt und ist proportional zur Dauer des Vorhandenseins x Anzahl der Unkrautpflanzen x Art der Unkrautpopulationen.
  • Die sich im Wachstum befindlichen Unkrautpflanzen stehen mit dem Mais im Wettbewerb um Wasser und Stickstoff und haben eine signifikante Auswirkung auf den Ertrag.
  • Die Verluste sind proportional zur Dauer des Wettbewerbs: durchschnittlich dz/ha/Tag, d. h., die Verluste sind z. B. vergleichbar mit dem aufgrund einer um einen Tag nach dem optimalen Termin verzögerte Aussaat verlorenen Ertragspotenzial. In Situationen mit nur begrenzt vorhandenem Wasser und/oder Stickstoff nimmt die Schädlichkeit sehr schnell zu. Die Verluste sind niedrig, wenn die Wasserversorgung nicht eingeschränkt ist.
  • Die Entwicklung von Schädlingen und Krankheiten kann durch das durch von invasiven Unkräutern geschaffene Mikroklima begünstigt werden; oder aber durch ihre Rolle als Reserve wie z. B. Vermittlerpflanzen für Viren, Bakterien, Pilze, Milben oder Insekten.

Strategien der Unkrautkontrolle

Für die Landwirte müssen die verschiedenen Strategien der Unkrautkontrolle sehr effizient und vor allem flexibel genug sein, damit diese den Unwägbarkeiten ihres Betriebes und des Klimas angepasst werden können. Abhängig von der Wahl der verfügbaren Lösungen kann die Unkrautbekämpfung zu verschiedenen Zeitpunkten stattfinden: vor der Aussaat, zwischen der Aussaat und dem Aufgang (Herbizide mit Bodenwirkung) oder nach dem Aufgang des Mais und der Unkräuter (Herbizide mit Blattwirkung oder systemischer Wirkung, Selektivherbizide für Mais), oder aber mechanisch.

Das erste Kriterium für die Wahl einer Strategie ist jedoch zunächst ihre Angemessenheit für die zu bekämpfende Unkrautpopulation (Art und Entwicklungsstadium). Es kann sich dabei um ein- oder mehrjährige Pflanzen, Gräser oder breitblättrige Unkrautpflanzen handeln. Die Flora ändert sich im Laufe der Zeit unter Einfluss der verschiedenen Techniken.

DIE CHEMISCHE UNKTRAUTKONTROLLE

Einige Ratschläge für eine optimale Effizienz

  • Die Herbizide wirken auf die keimenden Samen und benötigen ein Minimum an Feuchtigkeit. Sie sollten auf frische, gut rückverfestigte, nicht zu klutige Böden ausgebracht werden.
  • Die Herbizide für „nach der Aussaat, vor dem Aufgang“ werden so früh wie möglich nach der Aussaat ausgebracht, um von den günstigen Bedingungen der Saatbettbereitung zu profitieren.
  • Die Dosis des Herbizides ist vom Gehalt an Tonerde und organischer Substanzen abhängig, da sie, um ihre Wirkung zu entfalten , sie sich auf den absorbierenden Material des Bodens fixieren.
  • Aus Selektionsgründen sollte eine Behandlung auf einer auflaufenden Pflanze vermieden werden.
    Um die Gefahr zu verringern, dass das Produkt abgewaschen wird oder in die Umwelt gelangt, ist es ratsam, wenn möglich, die Anwendung um einige Stunden zu verschieben, wenn starker Regen angesagt wird.
  • Das Spritzflüssigkeitsvolumen kann innerhalb der vom Gerät erlaubten Mengen reduziert werden, wobei der für den gewählten Düsentyp erforderliche Mindestdruck berücksichtigt werden sollte (abdriftmindernde Düsen sind vorzuziehen).

DIE MECHANISCHE UNKRAUTBEKÄMPFUNG

  • Blattdurchdringende Produkte benötigen per Definition eine günstige Hygrometrie, um ihre volle Wirksamkeit entfalten zu können (mehr als 70 % Luftfeuchtigkeit), mit garantierten gemäßigten Temperaturen zwischen 10 und 25°C in den der Behandlung folgenden 48 Stunden, um eine Giftigkeit der Herbizide auf dem Mais zu vermeiden. Maßnahmen bei gestressten Mais oder bei starkem Wind (Drift) sollten vermieden werden.
  • Der zunehmende Einsatz von Wirkstoffmischungen nach Pflanzenaufgang (Vormischungen) steigert das Risiko der Phytotoxizität und einer nicht angebrachten Anwendung bei einem Teil der anvisierten Unkrautpopulation, auch wenn dadurch die Anzahl der Durchgänge verringert wird.
  • Die Dosen der auszubringenden Produkte werden somit de vorhandenen Pflanzenpopulation angepasst, wobei das Stadium und die Art der am schwierigsten zu bekämpfenden Unkrautart zu berücksichtigen ist. Dabei sollten, um bessere Erfolgschance zu gewährleisten, bei einer beschränkten Wirksamkeit des Herbizides oder bei komplexen Pflanzen die jungen Unkrautpflanzen bekämpft werden (weniger als 3-4 Blätter).
  • Hinsichtlich des Stadiums des Feldbestandes wird vor 8 bis 10 Blättern der Maispflanze behandelt, um einen Schirmeffekt zu vermeiden. Bei weniger selektiven Produkte sollte eine flächendeckende Anwendung nach 6 bis 8 Blättern vermieden werden.
  • Das empfohlene Spritzvolumen liegt bei 100 bis 400 l/ha mit einem Optimum zwischen 150 bis 200 l/ha. Es ist dabei jedoch möglich, dieses Volumen zu verringern, wobei die 50 l/ha (systemische Produkte) und 80 l/ha für Kontaktprodukte nicht unterschritten werden sollten; und unter der Bedingung, dass Düsen mit dem erforderlichen Mindestdruck (entsprechend des Drüsentyps) eingesetzt werden, und vor allem, wenn sehr junge Unkräuter (max. 2 Blätter) unter idealen Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen behandelt werden, um eine akzeptierbare Wirksamkeit zu gewährleisten.

Die mechanische Unkrautbekämpfung

Die mechanische Unkrautbekämpfung wird in zahlreichen Ländern eingesetzt. Sie ist bei einfachen Unkräutern mit einer geringen Dichte ausreichend, wie dies bei in Fruchtfolgen integrierten Mais und mit für eine sehr schnelle Anlage der Pflanzen günstigen Klimaverhältnissen der Fall ist. Diese Bedingungen sind häufig in Osteuropa vorzufinden.

Bei Mais gibt es vor allem drei Strategien zur Unkrautkontrolle ohne Herbizide: Das Hacken nach Pflanzenaufgang, nach einem chemischen Herbizid vor Pflanzenaufgang, das entweder auf der ganzen Parzelle oder nur lokalisiert auf der Maisreihe ausgebracht wird. Der Hackvorgang ist auch nach einer ersten chemischen Behandlung nach Pflanzenaufgang möglich. Der Einsatz einer Hackfräse oder eines Striegels in einem sehr frühen Stadium, vor Pflanzenaufgang ist ebenso möglich. Die Nachbearbeitung findet danach aber chemisch statt.

  • Mehrjährige Pflanzen: Es gilt hier, die Parzellen mit einer starken Unkrautpopulation, vor allem wenn die Ackerwinde vorhanden ist, besonders aufmerksam zu überwachen. Bei mechanischen Eingriffen geht es darum, die Wurzeln der mehrjährigen Pflanzen zu zerschneiden, wobei mit jedem Wurzelstück eine Pflanze entsteht. Die mechanische Unkrautbekämpfung führt daher zu einer beschleunigten Vermehrung dieser mehrjährigen Pflanzen, was dem eigentlichen Zweck der Unkrautbekämpfung zuwiderläuft.
  • Kombinierung der Techniken: Die Ergebnisse der verschiedenen zu diesem Thema durchgeführten Tests zeigen, dass die Strategie „Hacken nach einer chemischen Behandlung vor oder nach Pflanzenaufgang“ zuverlässiger ist als eine frühzeitige mechanische Maßnahme mit einer Egge oder einem Hackgerät. Der Hackvorgang ist somit zwischen 3 und 7 Blättern des Mais durchzuführen, je nach Stadium der vorherigen chemischen Behandlung.
    .