PFLANZENSCHUTZ – DIE SCHÄDLINGE
Ziel des Schutzes der Pflanzen gegen Maisschädlinge ist, das Ertragspotenzial zu schützen und dabei die optimale Anzahl an Pflanzen pro Hektar und die Integrität ein jeder Pflanze gegen frühzeitigen Befall sicherzustellen.
Achtung: Die Schädlichkeit dieser Parasiten wird häufig unterschätzt. Sie kann für den Ertrag sehr abträglich sein, vor allem wenn die Bestandsdichte niedrig ist. In diesem Fall zählt wirklich jede Pflanze. Dies gilt insbesondere für Schädlinge, die das Saatgut oder die jungen Maispflanzen befallen (Schnellkäfer, Fadenwürmer, Symphylan, Blattkäfer, Tanymecus usw.)
Der Pflanzenschutz am Ende des Wachstumszyklus der Pflanze (insbesondere gegen Bohrinsekten) soll die mechanischen Ertragsverluste (Umknicken der Pflanze, Herabfallen der Kolben) einschränken und die Gefahr einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes der Ernte verringern.
Beobachtung vor der Ergreifung von Maßnahmen
Mehrere Schädlinge können den Maispflanzen starke Schäden zufügen. Die Häufigkeit und die Schädlichkeit der Schädlinge hängen vom Gebiet sowie den agronomischen und bodenklimatischen Bedingungen ab.
Die Bekämpfung von Maisschädlingen beruht auf verschiedenen Ansätzen von durchführbaren Maßnahmen. Dafür müssen:
- Die Symptome überwacht werden
- die verursachenden Insekten identifiziert werden;
- die Faktoren für die Entwicklung der verschiedenen Schädlinge bekannt sein und die Schwelle der Schädlichkeit für den Feldbestand ermittelt werden (der je nach Absatzziel für die Produktion variieren kann);
- wenn möglich, Behandlungen mit geeigneten Pflanzenschutzmitteln während des Zyklus durchgeführt werden;
- zwischen zwei Anbauzyklen vorbeugende Maßnahmen durchgeführt werden, die am besten geeignet sind, um zu vermeiden, dass für die Entwicklung von Schädlingen im Folgejahr günstige Bedingungen geschafft werden.”
Schädlingsbekämpfungsmittel
- Chemische Bekämpfungsmittel
Innerhalb weniger Jahre hat sich in der Schädlingsbekämpfung die Strategie von einer vollständigen Desinfizierung des Bodens zu einem gezielten Schutz der Saatfurche (mittels Mikrogranula in der Furche) und dem anschließenden Schutz der Keimpflanze (Saatgutbehandlung) verlagert. Die wichtigste Waffe im Kampf gegen Schädlinge ist inzwischen die Genetik.
Die präzise Ausrichtung auf das unmittelbare Ökosystem der Pflanze verringert beträchtlich die Auswirkungen dieser Produkte auf die Umwelt und der für die Behandlung notwendigen Wirkstoffmengen pro Hektar. Die heute weniger vielseitigen und starken Wirkstoffe werden durch angezüchtete Sortenresistenzen kompensiert. Auch wenn die chemische Bekämpfung daher inzwischen eine eingeschränktere Wirkung auf die Insektenbestände hat, ist sie dennoch ein wesentliches Mittel zur Bekämpfung des Schädlingsdrucks.
Darüber hinaus ermöglichen die Fortschritte dank der Anhäufung von Daten (Big Data) und deren Verarbeitung in Echtzeit die Maßnahmen immer präziser und zielgerichteter auszuführen.
- Die agronomische Schädlingsbekämpfung
Die Entwicklung des Klimas (die Erwärmung verändert die Dynamik der Insektenpopulationen, vor allem die der Nachtinsekten) und die veränderte Ausrichtung der Anbaustrategien (insbesondere die Ausweichstrategien) sowie die technischen Maßnahmen haben einen Einfluss auf das Vorhandensein und die Schädlichkeit von Schädlingen.
Sämtliche Techniken sind von Vorteil, die die Geschwindigkeit des Pflanzenaufgangs und die Anlage begünstigen und dabei die Zeit verringern, in der die Gefahr besteht, dass sie durch Parasiten geschädigt werden: eine gute Vorbereitung des Bodens und/oder Startdünger, insbesondere für Schädlinge, die das Wurzelsystem angreifen (Symphylane, Larven der Blattkäfer, Fadenwürmer etc.). Die Entscheidung für Sorten mit einer guten Wuchskraft zu Beginn des Zyklus und die Fähigkeit, (teilweise) Verluste in der Bestandesdichte zu kompensieren, kann sehr nützlich sein. Gesteigert wird die Schädlichkeit von Parasiten durch Kälte und die Nässigkeit des Bodens, die die Aufgangsgeschwindigkeit verlangsamen.
Die Monokultur begünstigt nicht unbedingt eine Vermehrung der Schädlinge, außer vielleicht die der Maiswurzelbohrer. Große Maisanbauflächen im selben Produktionsgebiet können die Vermehrung von auf Mais spezialisierte Schädlinge wie den Maiswurzelbohrer begünstigen, beschränken jedoch gleichzeitig die Migration von Schädlingen, die von anderen Kulturpflanzen kommen könnten, z. B. von Blattläusen. Das Management von Ernterückständen und die Bekämpfung von Schädlingen bei Vorfrüchten sollten dabei jedoch nicht vernachlässigt werden.
Risikofaktoren
- Unter bestimmten Bedingungen können vereinfachte Bodenvorbereitungen (weniger Durchgänge, kein Pflügen), eine Direktsaat oder auch eine gezielte, lokalisierte Bodenaufbereitung die Vermehrung von Schädlingen begünstigen, da diese weniger durch die verschiedenen Maßnahmen gestört werden. Dies liegt an dem fehlenden Untergraben der Rückstände vorheriger Fruchtfolgen, da diese Rückstände zusätzliche Quellen für einen Schädlingsbefall sind, da sie diesen Schutz gewähren (Bohrinsekten, Schnecken).
- Der wiederholte Einsatz bestimmter chemischer Familien kann deren biologischen Abbau durch spezialisierte Mikroflora beschleunigen. Die geeignete agronomische Maßnahme wäre hier, die Wirkunggruppen zu variieren.
- Eine schlechte Unkrautkontrolle kann ebenso zu einem Anstieg der Risiken führen: Bestimmte Schädlinge befallen Felder, nachdem sie zuerst die Unkräuter am Feldrand befallen haben (blattfressende Nachtfalter).
- Der Zeitraum, in dem die Risiken bestehen, verlängert sich, wenn in ein und derselben Region die Aussaattermine weit auseinanderliegen, da dadurch den fligenden Schädlingen nacheinander Feldbestände in allen Entwicklungsstadien geboten werden, vor allem, wenn der Wirkungsmechanismus und die Vermehrungsart des Schädlings von einem bestimmten Stadium abhängig sind.