Die Maispreise bleiben stabil und auf hohem Niveau
Weiterhin stabile Fundamentaldaten
Die Fundamentaldaten des Marktes bleiben stabil und rechtfertigen die beobachteten Preise, zumal die globale Lage für Weizen angespannt ist.
Trotz Rekord- oder Fast-Rekord-Maisernten bei den großen Exporteuren der nördlichen Hemisphäre, den USA (382 MT -zweithöchste Ernte) und der Ukraine (zwischen 38 und 40 MT – ein neuer Produktionsrekord), bleibt die weltweite Nachfrage sehr dynamisch, was den Wiederauffüllung der Lagerbestände limitiert. So stieg in den USA die Ethanolproduktion, für die fast 40% des in den USA produzierten Mais verwendet werden, in den letzten Wochen wieder über ihr durchschnittliches Niveau, nachdem sie 2020 aufgrund der Pandemie weitgehend gedrosselt wurde. Der jüngste Anstieg der Ölpreise garantiert der verarbeitenden Industrie gute Gewinnspannen.
International bleibt die Nachfrage ebenfalls sehr stark, und zwar so sehr, dass 2021/22 Mais erstmals Weizen überholen und mit 200 MT das weltweit am meisten behandelte Getreide werden könnte. Dies ist größtenteils auf die chinesische Nachfrage für dieses Getreide seit der Kampagne 2020/21 aufgrund der Umstrukturierung der lokalen Schweineproduktion zurückzuführen. China wurde mit 26 MT urplötzlich zum weltweit wichtigsten Maisimporteur. Wenn diese Kaufwut für die laufende Kampagne auch nachzulassen scheint, so hat China dennoch den Kauf von 18 MT Mais vertraglich vereinbart; und es sieht so aus, dass das Land aufgrund sinkender Frachtpreise weiter Mais einkauft, da in bestimmten Regionen importierter Mais günstiger als heimischer ist.
Die Marktteilnehmer behalten zudem die Lage in Südamerika im Auge. Sowohl in Brasilien als auch in Argentinien werden Rekordmengen an Mais ausgesät. Außerdem scheint die Wetterlage in beiden Ländern insgesamt günstig zu sein. Die Ernten aus Brasilien und Argentinien sind die ersten, die 2022 auf den Weltmarkt gelangen werden. Ohne klimatische Überraschungen könnten sie das derzeitige Preisniveau entspannen. Andernfalls würde die Spannung in der Maisbilanz bestehen bleiben.
Eine Rückkehr der Volatilität und steigende Belastungen
Trotz dieser soliden Fundamentaldaten ziehen am Horizont einige Wolken auf.
Zunächst war es das Auftreten der Covid-Variante Omicron, das die Märkte, darunter auch den Maismarkt, in Panik versetzte und die Befürchtung weckte, dass die in den vergangenen Monaten beobachtete Rückkehr zu einem starken globalen Wachstum ins Stocken geraten könnte. Solange die durch das Auftreten dieser Variante verursachten Befürchtungen nicht ausgeräumt sind, wird die Volatilität anhalten.
Dies gilt auch für den sich abzeichnenden Anstieg der Produktionskosten, insbesondere bezüglich der Stickstoffdüngung. Der Anstieg der Frachtkosten aufgrund Covid sowie der starke Anstieg der Gaspreise – die Hauptproduktionskosten für Stickstoffdünger – haben in den letzten Monaten die Kosten für Düngemittel, und insbesondere für Stickstoff, auf ein sehr hohes Niveau getrieben; ein Niveau, dass fast dreimal so hoch ist wie die Kosten, die 2020 zur gleichen Zeit festgestellt wurden! Andererseits ist auch die Verfügbarkeit problematisch, da einige Länder ihre Exporte einschränken, und hier insbesondere China, einer der weltweit größten Düngemittelexporteure, der vor allem seinen heimischen Markt befriedigen will. Die Produktionskosten dürften daher bis 2022 stark ansteigen … Dies könnte sich im nächsten Frühjahr auch in einem Rückgang der Anbauflächen in bestimmten Gebieten wie dem amerikanischen Corn Belt niederschlagen, wo die Erzeuger zwischen Sojabohnen, die in der Lage sind, Luftstickstoff zu binden, und Mais, dessen Preise weiterhin attraktiv sind, abwägen müssen.