Frankreich – das ideale Anbauland
Die Marktführerposition Frankreichs in der Saatguterzeugung beruht auf dem Zusammenspiel zahlreicher Faktoren: günstige klimatische Bedingungen, eine hohe Anzahl an unterschiedlichen Böden, ein günstiges regulatorisches Umfeld, das den Akteuren der Branche ermöglicht, sich in Ruhe weiterzuentwickeln und dabei ständig ihr Fachwissen zu erweitern.
Günstige Boden- und Klimabedingungen
Die sehr unterschiedlichen bodenklimatischer Bedingungen, die Frankreich bietet, ist einer der wichtigsten Leistungsfaktoren für die Saatgutvermehrer und ist eine Garantie für die VO-Firmen.
Eine Analyse der Bodentypologien zeigt, dass das französische Netzwerk zu 60 % schluffig-lehmige Böden, zu 25 % tonigschluffige und zu 15 % leichte Sandböden bietet. Es unterliegt dem Einfluss dreier Klimazonen: dem Kontinental- , dem Atlantik- sowie dem Mittelmeerklima. Die Anbauflächen konzentrieren sich auf 6 große Produktionszentren im Westen und Süden Frankreichs: Pays de la Loire, Centre Val de Loire, Nouvelle Aquitaine, Occitanie, Provence-Alpes-Côte d’Azur, Auvergne – Rhone Alpes, Bourgogne – Franche Comté sowie Grand Est.
Diese Vielfalt hat zwei unbestreitbare Vorteile: Sie bietet einerseits die Fähigkeit, die mit der Produktion verbunden Risiken zu streuen und somit einzuschränken, andererseits ermöglicht sie es, auf einen zunehmend segmentierten Markt zu reagieren. Die geografische Verteilung der Felder, auf denen Saatgut vermehrt wird, in Frankreich sowie eine 100%ige Bewässerung der Flächen verringert das Risiko der durch klimatische Faktoren bedingten Ausfälle erheblich. Dieses optimale Risikomanagement macht das französische Netzwerk zu einem der zuverlässigsten weltweit.
Ein günstiges politisches und regulatorisches Umfeld
Die Qualität des in Frankreich erzeugten Maissaatgutes wird vor allem durch zwei Faktoren bedingt: durch vom Staat beschlossene Vorschriften einerseits sowie durch die von den Behörden und Fachleuten der Branche für die Umsetzung dieser Vorschriften geschaffenen Strukturen andererseits.
Das französische Landwirtschaftsministerium legt den Erzeugern mittels einer Zertifizierung spezifische Schwellenwerte auf, die zu den anspruchsvollsten weltweit gehören. Die Organisation der französischen Maissaatgut-Produktionskette ist daher ganz auf die Einhaltung dieses Regelwerks ausgerichtet und entsprechend strukturiert.
Frankreich hat zudem die UPOV-Vereinbarung (Verband zum Schutz von Pflanzenzüchtungen) unterzeichnet, die sämtliche Sicherheiten für den Schutz des genetischen Materials garantiert. Die genaue Beschreibung der Eigenschaften der Zuchtpflanzen, die für die Sortenschutzbescheinigung erforderlich ist, sichert die Rechte der VO-Firmen, indem sie die unkontrollierte Verbreitung ihrer genetischen Fortschritte verhindert.
Dieses strenge Regelungsumfeld sowie die guten Beziehungen, die die Branche mit den Behörden unterhält, sind zudem Garantien für die Züchter, die in Frankreich ein stabiles Umfeld vorfinden, das für die Erzeugung hochwertigen Saatgutes sehr förderlich ist.
In einer Branchenorganisation engagierte Akteure
Bereits 1950 wurde in Frankreich auf Initiative der Marktführer der Maisbranche sowie der Genossenschaften im Südwesten Frankreichs hin eine Maissaatgut-Produktionskette aufgebaut. Nach der Entdeckung des Potenzials und der Perspektiven, welche die Techniken der Hybridzüchtung in den USA boten, fiel die Entscheidung, hybrides Maissaatgut nicht zu importieren, sondern dieses in Frankreich selbst zu produzieren. Eine Strategie, die sehr schnell ermöglichte, die Entwicklung der Körner- und Silomaisproduktion in Frankreich und Europa anzuregen.
Im Verband F.N.P.S.M.S für die Mais- und Sorghumsaaterzeugung sind die Saatgutvermehrer und VO-Firmen vereint. In dieser Branchenorganisation werden sämtliche Überlegungen zur Entwicklung der französischen Maissaatguterzeugung zentralisiert. Ein weltweit einzigartiges Modell, das Frankreich ermöglicht, seine Führungsposition zu festigen und der weltweit wichtigste Exporteur von Maissaatgut zu bleiben.
Die Einbeziehung von Saatguterzeugern und VO-Firmen in Interessenverbänden gewährleistet eine sehr wertvolle Homogenität des Netzwerkes. Die Mitglieder befassen sich mit einem breiten Spektrum von technischen, agronomischen und ökonomischen Themen und vertiefen das für die Entwicklung der Produktion unerlässliche Fachwissen.
Dieser sehr operative Ansatz veranschaulicht den stark ausgeprägten Wunsch des Branchenverbandes, vorauszuschauen und für die Zukunft zu planen. Die engen Beziehung zwischen den verschiedenen Akteuren schafft zudem die Rahmenbedingungen, die eine qualitativ hochwertige Produktion begünstigen. Und obwohl jeder eine klar definierte Aufgabe hat, so ist das gemeinsame Ziel, hochwertiges Saatgut zu erzeugen, doch die treibende Kraft für diese Zusammenarbeit.