PFLANZENSCHUTZ – DIE KRANKHEITEN

Mais leidet im Allgemeinen wenig unter Pilzkrankheiten. Dieser „ökologische Vorteil“ lässt sich durch den Ursprung der Pflanze erklären sowie der Tatsache, dass Mais in der Vergangenheit ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gezüchtet wurde. Die Gefahr eines Befalls wird durch zahlreiche vorbeugende Maßnahmen und der Umsetzung von dem Risikoniveau angepassten Strategien eingeschränkt.

Die Anpassung der Praktiken für eine Einschränkung der Krankheiten

Um soweit wie möglich das Risiko eines Krankheitsbefalls einzuschränken, müssen mehrere Regeln befolgt werden:

  1. Eine regelmäßige Überwachung der Parzellen, um die gefährdeten Sorten oder Bereiche zu identifizieren.
  2. Das Management der Ernterückständen zur Verringerung des Infektionspotenzials oder der Zuflucht von Krankheitsüberträgern wie Bohrinsekten, zusammen mit ausreichend frühen Ernteterminen und eine dem Risiko angepasste Bodenbearbeitung (Pflügen) usw.
  3. Eine angemessene Sortenauswahl in den betroffenen Regionen zum gegebenen Zeitpunkt: Empfehlung zu Helminthosporium- oder Fusarium-toleranten Sorten.

Unter trockenen kontinentalen Bedingungen im Sommer und bei Mais in Fruchtfolgen ist das Risiko für bestimmte Krankheiten niedriger. Je nach Jahr und Gebiet kann Mais jedoch stellenweise auch Schäden erleiden. Eine gute Sortenauswahl und ein effizienter integrierter Pflanzenschutz ermöglichen die Bekämpfung der Helminthosporiasis und von Fusarium, welche das höchste Risiko darstellen. Blattkrankheiten können hohe Verluste zur Folge haben, wenn es sich um nekrotisierende Krankheiten handelt, der Befall sehr früh und die Ernte spät stattfindet.

Die häufigsten Krankheiten

Die Wurzelnekrosen

Aufgrund der Entwicklung verschiedener miteinander verbundener Pilze (Phytiume, Fusarien, Rhizoctone) machen sich die Wurzelnekrosen zum Zeitpunkt der Ernte durch das Umfallen zahlreicher Maispflanzen bemerkbar.

Um die Entwicklung eines Befalls nach einer Identifizierung gefährdeter Flächen oder Sorten zu begrenzen ist es wichtig, die bewährten agronomischen Praktiken zu befolgen: die Aufbereitung und das Pflügen des Bodens unter guten Bedingungen sowie die Nachbearbeitung eines ausreichend rückverdichteten Bodens.

Zusätzlich zu diesen Vorsichtsmaßnahmen bietet eine gezielte Behandlung der Saatfurchen, z. B. mit Azoxystrobin aus der chemischen Familie der Strobilurine, einen guten Lösungsansatz, insbesondere gegen Wurzelnekrosen.

Helminthosporiasis

Helminthosporiose champ de maïs

Es gibt verschiedene Varianten der Helminthosporiasis mit unterschiedlichen Schädlichkeitsgraden. Der Befall beginnt nach der Blütezeit und kann verheerend sein, da er zu einem Zusammenbruch der photosynthetischen Aktivitäten des Mais führen kann. Bei starkem, frühem Befall mit einer schnellen Entwicklung können die Ertragsverluste 20 bis 50 % der Körner betragen.

Die Kenntnis der Risikosituationen ist eine Voraussetzung für die Durchführung von geeigneten Vorbeugemaßnahmen.

Das Risiko ist für die Parzelle am höchsten, wenn folgende Bedingungen vereint sind:

  • ein Gebiet, in dem sich eine endemische Helminthosporiose entwickelt hat, oder ein starker Befall im Vorjahr festgestellt wurde;
  • eine wiederholte Verwendung anfälliger Sorten, insbesondere bei Monokulturen;
  • eine oberflächlichen Bodenvorbereitung (Direktsaat), keine Zerkleinerung von Ernterückständen;
  • trockenschuppen oder Trocknungsanlagen in der Nähe.

Die Bekämpfung der Helminthosporiose erfordert daher einfache agronomische Vorbeigemaßnahmen:

  • die Überwachung der Parzellen;
  • die feine Zerkleinerung und das Eingraben der Maisrückstände;
  • die Auswahl weniger anfälliger Sorten.

Die Brandkrankheiten: Maisbeulenbrand und Maiskopfbrand

Charbon des inflorescencesDer Maisbeulenbrand ist am weitesten verbreitet. Die Sporen des Ustilago maydis sind natürlich im Umfeld des Feldbestandes vorhanden und sehr volatil. Der Befall geht häufig von „natürlichen“ (Seiden) oder durch Gewebeverletzungen entstandenen Eintrittsstellen aus, z. B. durch Schädlingsbefall (Maisfliegen), der Phytotoxizität von Herbiziden, der Abstoßung von Körnern oder Kolben aufgrund von Trockenstress. Der Pilz entwickelt sich in den jungen, noch wachsenden Organen (Blattspitzen, Knospen, Knoten, Blütenstände usw.). Diese Krankheit ist selten schädlich. Es gibt keine Lösungen zur Behandlung. Die Beherrschung der weiter oben aufgeführten Risikofaktoren ist die wirksamste Methode, allerdings ohne jegliche Garantie. Es gibt eine gewisse direkte oder indirekte Sortenempfindlichkeit (Empfindlichkeit gegenüber Schädlingen, Verletzungen).

Der Maiskopfbrand ist eine sehr selten auftretende Krankreiht, die erhebliche Ertragseinbußen zur Folge haben kann. Die typischen Symptome des von Sphacelotheca reiliena verursachten Maiskopfbrandes sind erst nach der Blüte in den Fortpflanzungsorganen, den Rispen und Kolben, sichtbar. Inokula sind vor allem im Boden zu finden. Die Entwicklung der Krankheit in der Pflanze werden durch sämtliche Faktoren begünstigt, die das Wachstum der jungen Pflanze verlangsamen, z. B. frühe Trockenzeiten sowie ein verdichteter Boden. Daher tritt die Krankheit häufig an den Rändern der Parzellen auf. Bestimmte Sorten sind ganz besonders anfällig.

Weitere Blattkrankheiten: Rost, Augenfleckenkrankheit, Anthraknose

rouille, kabatiellose, anthracnose sur maïsSchwerwiegende schädliche Auswirkungen dieser Krankheiten sind selten, die ökonomischen Auswirkungen gering. Das Untergraben von Ernterückständen, das Pflügen und Fruchtfolgen schränken die Ansteckungsgefahr ein. Es besteht im Gegensatz dazu die Möglichkeit, dass Monokulturen und eine Direktsaat die Gefahr, dass die Krankheiten sich entwickeln, erhöhen.

Rost und die Kabatiellose treten eher in Gebieten mit einem ozeanischen, frischen Klima und nach der Blüte auf. Die Anthraknose tritt zum einem früheren Zeitpunkt (nach der Blüte) und in wärmeren Klimazonen mit häufigeren Regenfällen auf.

Die Symptome können je nach Sorte unterschiedlich sein, aber die geringe Häufigkeit der Krankheit und ihre mäßige Schädlichkeit bei Hybriden haben bisher noch keine spezifischen Züchtungen gerechtfertigt.

Ratschläge zu vorbeugenden Maßnahmen

Die Wechselwirkungen zwischen Klima, dem technischen Ablauf und die Empfindlichkeiten der verschiedenen Sorten erfordern die gleichzeitige Umsetzung verschiedener technische Ansätze, um kumulative Effekte zu vermeiden:

  • Das Management der Rückstände sowie die Bodenbearbeitung umgehend nach der Ernte der vorherigen Kultur: Die Rückstände auf der Oberfläche sind eine potenzielle Infektionsquelle für den nachfolgenden Mais, sowhol für Fusarium als auch für Bohrwürmer. Eine effiziente Zerkleinerung der Stängel nach der Ernte und eine frühzeitige, oberflächliche Einarbeitung der Rückstände in Form von Mulch nach einer Zerkleinerung auf dem Stoppelfeld fördern den Abbau von organischem Material, das Träger von Krankheitserregern sein kann. Die Zerkleinerung der Rückstände und das Ausreißen der Wurzeln haben zudem den Vorzug, vorbeugend die Überwinterungsgelegenheiten der Zünsler und Maiswurzelbohrer zu zerstören. Die Empfehlungen sind jedoch von den Erntebedingungen und dem Klima abhängig. Sie sind jedoch leichter umsetzbar, wenn die Ernte nicht zu spät im Jahr stattfindet.
  • Frühe Aussaattermine verbunden mit frühreifen Maissorten ermöglichen die Gefahr eines Befalls von Fusarium der Kolben aufgrund einer früheren Reife zu vermeiden, da diese Krankheiten vor allem in milden und feuchten Herbsten auftreten. Eine frühe Aussaat hat durch die Vorverlegung des Zyklus einen niedrigeren Feuchtigkeitsgehalt in den Körnern zur Folge, wenn die höhere Luftfeuchtigkeit im Herbst die Verbreitung der Pilze begünstigt.
  • Die Sortenwahl: Die Wahl einer frühreifen Sorte, die an das Gebiet und einem frühen Erntetermin angepasst ist, bleibt die wichtigste Vorsichtsmaßnahme. Bei einer Aussaat ohne vorherigem Pflügen und ohne Bodenbearbeitung für eine wirkungsvolle Zersetzung der Rückstände sollten empfindlichere Sorten vermieden werden. Die vom Züchter zur Verfügung gestellten Informationen, oder ansonsten die Beobachtung der Parzellen seitens des Landwirtes während der 4 Wochen vor der Ernte, ermöglichen es, die empfindlichsten Pflanzen zu entfernen;
  • Der Schutz der Parzellen gegen Zünsler und Maiswurzelbohrer (Eintrittslöcher für Pilze) ist unerlässlich, wenn die Gefahr einer Infektion es rechtfertigt. Die Strategie ist hier, die Populationen einzuschränken, insbesondere die der Raupen der 2. Generation.
    Erntetermine, die den Gesundheitszustand der Körner berücksichtigen. Wenn Symptome festgestellt werden, darf die Ernte nicht zu spät nach der Reife stattfinden, um die Entwicklung der Fusarien und die Ansammlung von Giftstoffen einzudämmen. Zur Steuerung gehört auch die Beurteilung der Risiken einige Wochen vor dem voraussichtlichen Erntetermin, wobei die mit dem Anbau, den Wetterbedingungen des Jahres, die Diagnose von Fusarienbefall und schließlich auch die Wettervorhersage für die kommenden Wochen berücksichtigt werden muss.

Mais und Mykotoxine: ein kontrolliertes Risiko

Die Umsetzung der europäischen Verordnung (Nr. 1887/2006) für Getreide bezüglich der Mykotoxin-Risiken verpflichtet zu einer erhöhten Aufmerksamkeit bezüglich der Ursachen, die ihr Auftreten auslösen.

Wenn es Toxine gibt, so muss auch pathogene Pilze geben, die diese produzieren. Diese Bedingung ist notwendig, jedoch nicht ausreichend. Das Vorhandensein von Fusarien auf den Kolben induziert nicht unbedingt die Produktion von Toxinen. Es wurden in Europa umfangreiche Studien durchgeführt, um die Gründe für das Auftreten dieses Risikos zu klassifizieren und priorisieren. Es zeigte sich sehr bald, dass die Klimabedingungen ein vorherrschender Grund für die Infektion und die Entwicklung von Fusarien auf einem Kolben und die Erzeugung von Toxinen ist: Niederschlag zur Zeit der weiblichen Blüte und in den darauf folgenden Tagen, Luftfeuchtigkeit und die Temperatur nach der Blüte sowie zu Beginn des Herbstes. Der durch Trockenheit und bestimmten Temperaturen verursachte Stress, das Vorhandensein von Bohrern, dem Krankheitserregern ausgesetzt sein.

Für die vom Fusarium graminearum abgesonderten DON und Zearalenon sindder Erntetermin und das Reifestadium, die Sortenanfälligkeit und das Management der Rückstände vorhergehender Feldbestände Risikofaktoren.
Fumonisine werden von Fusarium (hauptsächlich Fusarim verticillioides und Fusarium proliferatum) abgesondert, die eher saprophytische Pilze sind. Es sind also die durch Bohrinsekten (Zünsler, Wurzelbohrer, Heliothis) an den Kolben und dem Stängel verursachten Verletzungen oder durch Trockenstress verursachte Risse, oder aber auch der Zweitbefall nach dem Befall bereits vorhandener Krankheitserregern, die die Entwicklung von Fumonisinen begünstigen. Genau wie bei Fusarium graminearum gibt es eine gewisse Sortenanfälligkeit für diese Pilze.

Futtermittelherstellern fürchten insbesondere die Präsenz von Aflatoxinen (B1 oder B2). Diese werden von bestimmten Pilzen (z. B. Aspergillus flavus) abgesondert, die sich vor allem auf Körnern vermehren, die unter feuchten und warmen Lagerbedingungen aufbewahrt werden. Das Risiko, das in gemäßigten Klimazonen geringer ist, ist für Mais in Süd- und Osteuropa höher.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu diesem Thema im Technischen Leitfaden zum Maisanbau