Wie wird die richtige maissorte ausgewählt?
Wie wird die richtige maissorte ausgewählt?
Bei der Auswahl der Maissorte handelt es sich immer um einen Kompromiss zwischen verschiedenen Faktoren: eine im Klima angepasste Frühreife, die Regelmäßigkeit der Leistungen sowie die Toleranz gegenüber bestimmte Stressfaktoren wie das und der Stängel, Trockenheit oder verschiedene Krankheiten …
Die Bedeutung der Frühreife bei der Sortenauswahl
Die Frühreife der Sorten ist ein Faktor, der Auswirkungen auf den Ertrag und dessen Regelmäßigkeit, der Dreschqualität und auf die Kosten für die Korntrockung hat. Sie führt zu Unterschieden im Blühzeitpunkt und im Wassergehalt des Korns oder auch bei der Trockensubstanz der ganzen Pflanze, der Zyklusdauer sowie die für das Trocknen der Körner benötigten Zeit.
Die Zyklusdauer entspricht der Dauer der Ertragsentwicklung von der Aussaat bis zur physiologischen Reife (30-32 % Kornfeuchte oder 32-33 % Trockensubstanz bei Silomais). Eine späte Sorte hat einen längeren Zyklus und produziert mehr in Lagen mit wenig Einschränkungen bezüglich der Temperatur und dem Wasser.
Bei Körnermais erzielt eine spätere Sorte in der Regel einen um 0,5 bis 2,5 q/ha höheren Ertrag pro Spätpunkt. Ein Vorteil, der jedoch durch die Mehrkosten für die Trocknung kompensiert wird. Spätere Sorten bringen potenziell einen höheren Ertrag, wenn der Aussaattermin und die Temperaturen des Jahres es erlauben, von diesen voll zu profitieren. In Lagen mit mehr Einschränkungen aufgrund der Temperaturen oder dem Wassermangel während der letzten Kornwachstumsphasen kommen die früher reifenden Sorten proportional besser zum Ausdruck.
Bei Silomais bringt die Wahl einer frühen Reifezeit mehr Flexibilität bezüglich der Erntetermine, der Aussaat der folgenden Winterkultur und die Verwertung durch die Herden. Eine für die Region zu frühe Sorte nutzt die klimatischen Bedingungen zu wenig aus und produziert weniger Ganzpflanzenbiomasse. Wird es zu spät geerntet, führt es zu Stärkegehalten, die zu hoch sind, um von Milchkühen ohne Anpassung der Ration mit Grobfutter optimal verwertet zu werden. Eine spätere Sorte hat den Vorteil, dass sie einen potenziellen Ertragszuwachs von etwa 0,2 t TM/ha pro Spätpunkt bietet, der jedoch nur dann zum Tragen kommt, wenn die Aussaattermine und Temperaturen des Jahres eine Verwertung ermöglichen.
Erträge und ihre Regelmäßigkeit
Die Unterschiede im Ertragspotenzial der Sorten, gewichtet nach der Erntefrühzeitigkeit, bleiben ein wichtiges Auswahlkriterium. Die Regelmäßigkeit der Ergebnisse wird anhand von Referenzwerten aus früheren Jahren, Vergleichen zwischen den Regionen und der Stabilität zwischen den Versuchen des Jahres beurteilt.
Bei gleicher Frühreife führt ein Unterschied von 5 % beim Kornertrag zu einer Erlöslücke in derselben Größenordnung. Bei Silomais führt eine Abweichung von 5 % zu einer Erhöhung der Rationenanzahl oder zu einer längeren Fütterungsperiode mit Silomais.
Abgesehen von den Effekten der Sortenfrühzeitigkeit und der Standfestigkeit der Stängel sind die Merkmale, die zur Stabilität der Ertragsleistung der Sorten beitragen, schwieriger herauszuarbeiten. Sie kumulieren sich, wirken zusammen und heben mögliche Verhaltenseffekte aufgrund von Temperaturschocks und der großen Vielfalt an Wassermangelszenarien und Anbaumethoden auf. Die Regelmäßigkeit der Ergebnisse wird daher anhand von Vergleichen in mehrjährigen Versuchen beurteilt, die an mehreren Orten gleichzeitig stattfinden.
Standfestigkeit und Krankheitstoleranz in Risikosituationen
Die Standfestigkeit der Stängel bleibt ein wichtiges Kriterium bei der Sortenwahl. Sie hat nicht nur Auswirkungen auf die Ertragsentwicklung, sondern auch auf die Einfachheit der Ernte sowie deren Dauer. Die Qualität der Stängel am Ende des Zyklus, die durch physiologisch und pathologisch bedingte Hohlstängelsymptome beurteilt wird, ist zwar nicht immer prädiktiv für alle Arten des Umknicken der Stängel, stellt aber eine zusätzliche Information dar.
Die Stärke zu Beginn, selbst wenn diese keinerlei Voraussage für die Ernteleistung ermöglicht, ist, mit der Vorverlegung der Aussaattermine und den Schädlingsrisiken zu Beginn des Zyklus eine interessante Information.
In Risikogebieten ist auch die Krankheitstoleranz zu berücksichtigen. Sie ist ebenfalls ein Faktor, der die Ausprägung und Regelmäßigkeit der Erträge beeinflusst.
Die VEM-Konzentration: ein synthetisches zootechnisches Kriterium
Die Unterschiede der in VEM-Werten ausgedrückten Energiewerte (Fähigkeit, die aufgenommenen Futtermengen in Milch umzuwandeln) sind zu berücksichtigen: Ein Unterschied von 0,01 VEM führt bei einer ausgewogenen Ration im Durchschnitt zu einem Gewinn von 0,3 Litern Milch pro Milchkuh und Tag. Die Verdaubarkeit von nicht stärkehaltigem organischen Material und der aus Zellwänden bestehenden Fasern sowie der abbaubare Stärkeanteil sind zusätzliche Kriterien, die bei der voraussichtlichen Zusammensetzung der Ration für Wiederkäuer von Nutzen sein können. Für Milchkühe mit hohem Potenzial werden Sorten empfohlen, die ein optimales Gleichgewicht zwischen diesen drei Qualitätskomponenten aufweisen.